Sa. 12.09.2020

STEPHAN GRAF VON BOTHMER: Buster Keaton Hommage
Slapstick

13:45 THE PLAYHOUSE / Im Theater & ONE WEEK / Flitterwochen im Fertighaus
15:30 SHERLOCK JR.

Kleist-Forum, Großer Saal, Frankfurt / Oder
Live-Filmmusik: Stephan v. Bothmer, Flügel | Komposition

Virtuos und unfassbar lustig: ein Konzert synchron zum Film. Stephan Graf v. Bothmer erweckt mit seiner Musik Filme von BUSTER KEATON zu neuem Leben und durchdringt mit seiner Komposition die ebenso clever konstruierten wie witzigen Meisterwerke.

Stephan Graf v. Bothmer füllt mit seinen spektakulären StummfilmKonzerten Theater und Konzerthäuser auf fünf Kontinenten. Er trat mit seinem Film-Shows vor über 250.000 Gästen auf – auf dem Schleswig-Holstein-Festival und in der Laeiszhalle Hamburg ebenso wie in Berlin im Admiralspalast, im Wintergarten Varieté und im Berliner Dom – oder beim Rock-Pop-Festival im Flughafen Tempelhof nach Björk, Blur und den Pet Shop Boys.

Seine Musik ist so suggestiv und packend, dass das Publikum meint, in den Film hineingesogen zu werden. Die Gags wirken frisch, als hätte sie Buster Keaton eben erst erfunden. Das liegt an Bothmers speziellen Kompositionstechnik für die er bekannt wurde. Formaler Witz, Lustiger Slapstick und nachdenkliche Momente des Films werden in seiner Musik verwoben.

Das Konzert ist Hommage an einen der größten Komiker aller Zeiten: BUSTER KEATON. Der Mann, der niemals lachte – dafür lacht das Publikum ums so mehr. Keaton versteht es das Publikum gleichzeitig lachen und weinen zu lassen, so tiefgründig ist sein Humor. Er experimentiert mit den cineastischen Möglichkeiten und filmischem Ausdruck, fast schon abstrakte, blieb aber stets für jedermann verständlich. Er reflektiert das Kino in seinen Filmen und entwickelt es gleichzeitig weiter. So voller Liebe zum bewegten Bild und zum Humor als Grundlage der Welt. Wäre er nicht zum Film gekommen, wäre er Ingenieur geworden, soll er einmal gesagt haben. Und tatsächlich sind unzählige Entwicklungen der Filmtricks und der Kameratechnik von Keaton selbst. Auch in den Filmen tauchen permanent aberwitzige Erfindungen auf. Keaton gehört zu den eigenwilligsten und kreativsten Filmkünstlern aller Zeiten. Alle Stunts dreht er selbst – viele davon lebensgefährlich, er doubelt sogar seine Komparsen. In den 20er Jahren gehörte er mit Harold Lloyd und Charlie Chaplin zu den erfolgreichsten (und reichsten) Komikern seiner Zeit: „The big Three“.

Sein fürchterlicher Abstieg begann mit der Vermarktung seiner Filme über United Artists. Die hohen Verleihgebühren bei sinkenden Zuschauerzahlen führten dazu, dass man seine Filme aus dem Programm nahm. Er ging zu MGM und verlor seine künstlerische Unabhängigkeit. Er musste jeden Gag minutiös im Drehbuch ausarbeiten und konnte nicht mehr Improvisieren und das Beste aus der Szene und der Situation herausholen. Ohne seine Arbeitsmethoden und sein Team konnte er nicht kreativ sein. Er verlor seine Frau – und sich selbst an den Alkohol. Auch sein langjähriger Freund und Co-Regisseur Clyde Bruckman verfiel in Depressionen, bis er sich in den 50 Jahren mit Keatons Pistole das Leben nahm. Beide wussten nicht, dass ihre Filme in den Universitäten wiederentdeckt, studiert, gefeiert und geliebt wurden. 1959 erhielt Keaton den Ehren-Oscar. In Deutschland beginnt die große Wiederentdeckung 1962 mit einer Wiederaufführung von THE GENERAL in München.

Sherlock jr.
Regie: Buster Keaton, Roscoe Arbuckle, USA 1924

Der einfache Filmvorführer Buster liebt ein Mädchen, wird aber nach einer Intrige des hinterlistigen Nebenbuhlers des Hauses verwiesen. Im Traum sieht er sich als Meisterdetektiv Sherlock Jr., der mit unglaublicher Raffinesse seinen Nebenbuhler als Verbrecher entlarvt und nebenbei das geliebte Mädchen erobert. In der Realität jedoch löst seine Geliebte den Fall selbst. Auch der Detektiv auf der Leinwand hat den Fall gelöst.

Der kürzeste abendfüllende Film von Buster Keaton zählt zu seinen erstaunlichsten: Film, Traum und Realität verschmelzen. Keaton kann ganz neue Gags erfinden, die in einer in der Realität spielenden Komödie nicht möglich gewesen wären. Gleichzeitig ist der Film eine Homage an das Kino selbst. Aufgrund seiner cleveren Konstruktion zählt Sherlock Jr. heute bei vielen Kennern zu den besten Filmen, die je gedreht wurden.

One Week / Flitterwochen im Fertighaus
Regie: Buster Keaton,  Edward F. Cline, USA 1922

Buster und Sybil bekommen zu ihrer Hochzeit ein in Kisten verpacktes Haus geschenkt, das sich (angeblich) ohne Handwerker innerhalb einer Woche errichten lassen soll. Natürlich geht alles schief.

Buster Keatons erster (offizieller) Solofilm sollte Filmgeschichte schreiben: Er gilt nach wie vor als eine der genialsten Filmkomödien aller Zeiten. Zur Ikone wurde der Stunt, in dem die ganze Fassade eines Hauses auf Buster stürzt, dieser bleibt unversehrt, weil er genau dort steht, wo das Fenster ausgeschnitten ist. Diesen lebensgefährlichen Stunt wiederholte der in „Steamboat Bill, jr.“ (1928).

"One Week" ist Keatons Parodie auf den Industrie-Film "Home Made" (1919), in dem Fertighäuser angepriesen werden. Auch in "Home Made" baut ein junges Paar ein Fertighaus, allerdings deutlich erfolgreicher.

The Play House  / Im Theater
Regie: Buster Keaton, Edward F. Cline, USA 1921

Buster Keaton tritt im Theater auf uns spielt alle Rollen. Und nicht nur das, er spielt auch den Dirigenten und alle Musiker. Und alle Gäste im Publikum.

Ein köstlicher Einfall, wahnwitzig schwierig in der Realisation. So etwas wurde noch nie gemacht und Keaton hielt Jahrzehnte lang das Geheimnis der Produktionstechnik geheim. Auf die Idee war er gekommen, weil der Regisseur und Filmproduzent Thomas Harper Ince sich selbst in den Credits seiner Filme ausgiebig erwähnte.

Persifliert wird die Idee die Personen durch Filmtricks zu verdoppeln durch den zweiten Teil des Filmes, in dem Buster zwei Zwillingsschwestern kennen lernt. Er verliebt sich in eine von Ihnen, kann sie aber nicht von der, die ihn nicht mag, unterscheiden.

Wie so häufig bei Buster Keaton durchdringen sich Witz und filmisches Experiment. So entwickelt Keaton auch das Kino selbst weiter.

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