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Glossar

Stummfilme / Musiker

Nosferatu

[F.W. Murnau, D 1922]

NOSFERATU (1921/22) ist die erste Dracula-Adaption der Filmgeschichte und gleichzeitig die charismatischste: eine ebenso schöne wie unheimliche Reise ins Unterbewusste, in das Reich der verborgenen Ängste und Wünsche. Neben DAS CABINET DES DR. CALIGARI gehört NOSFERATU zum deutschen Filmexpressionissmus und gilt als einer der künstlerisch wertvollsten Filmproduktionen aller Zeiten.?

Der junge Häusermakler Hutter wird nach Transilvanien geschickt, um den Grafen Orloc ein verfallenes Haus zu verkaufen. Dieser erkennt in der Braut Hutters das Objekt seiner Begierde und macht sich auf nach England. Überall wo er erscheint, bricht die Pest aus. Hutters Braut erkennt in Orloc den Vampir und gibt sich ihm hin, so dass dieser den Hahnenschrei verpasst und von der aufgehenden Sonne verbrannt wird. Im selben Augenblick verschwindet auch die Pest.

Friedrich Wilhelm Murnau (1888-1930) inszeniert den Stoff als Gegensatz von Tag und Nacht, Licht und Schatten, von bürgerlicher Verklemmtheit und sexueller Unersättlichkeit. Er verlässt die Filmstudios, dreht in er Natur und verleiht dem Film dadurch eine eigentümliche mystische Stimmung. Gleichzeitig wird der Vampir zum verletzlichen Wesen der Schöpfung.

Auf einer tieferen Ebene greift NOSFERATU die haltlose und verworrene Zeit nach dem Ersten Weltkrieg auf: Ein Mann verlässt seine Braut und zieht in die Ferne. Etwas später ist das Land nicht nur mit Tod und Elend überzogen; als er zurückkommt, findet er einen anderen, dem sie sich hingibt. NOSFERATU als Heimkehrerdrama. Die Deutsche Nachkrieggesellschaft konnte solche Inszenierungen entschlüsseln. Interessant ist, dass es im Kino der Weimarer Republik praktisch keine direkte Kriegverarbeitung im Film gab.

NOSFERATU wurde 1921 gedreht und am 15. März 1922 im Berlin Primus-Palast uraufgeführt.

„Mir standen die Haare zu Berge vor Ergriffenheit und durch die Stimmung, die entstanden ist. Es war eine Freude zu sehen, wie Stephan v. Bothmer in die Bilder eingetaucht ist und diese Stimmung dann über die Musik zum Ausdruck gebracht hat. Ich möchte mich an dieser Stelle dafür bedanken, dass ich dies erleben durfte.“
Andrea Beck, Gast

Bilder: Friedrich Wilhelm Murnau Stiftung

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